Das kleine Krokodil Fidel heißt gar nicht Castro

Hoyerswerda / Wojerecy, 25. Oktober 2013. Wie heißt das freche Tier aus dem Zoo Hoyerswerda, das ohne eigenes Zutun, aber dank eines Kulturfunktionärs einen linksautoritär-diktatorischen Anstrich bekommen hat, nun wirklich? Fest steht, dass der Name noch gar nicht feststeht, denn in der offiziellen Tierkartei steht neben "Fidel" auch "Fidelia". Nanu? "Wir können aus heutiger Sicht noch nicht feststellen, ob es sich bei unseren Krokobabys um Männchen oder Weibchen handelt. Aus diesem Grund haben wir für alle Krokos einen männlichen und einen weiblichen Namen festgelegt“, erläutert die Hoyerswerdaer ZooKultur-Geschäftsführerin Carmen Lötsch die gendergerechte vorsorgliche Namensvergabe.

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Fidel ist der Máximo Líder nur unter seinen Geschwistern

Überhaupt ist für das älteste der sieben Reptiliengeschwister der Kuba-Krokodilfamilie gar kein Nachname wie das kolportierte "Castro" eingetragen. "Wir haben einfach einen Namen gesucht, den man sofort mit Kuba, dem Herkunftsland dieser Tierart, verbindet“, berichtet Lötsch weiter, "einen direkten Bezug zum Diktator Fidel Castro oder gar eine Glorifizierung seiner Person hatte dabei nun wirklich keiner im Sinn.“

Allerdings erwies sich Fidel schnell als sozial schwieriger Fall: Obgleich auf staatliche Almosen und Spenden angewiesen, benimmt er sich rüpelhaft und drangsaliert seine Geschwister immer wieder mit Bissen und Schlägen - genau das hat ihm den Bei- oder Spitznamen "Castro" eingebracht. Damit spiele man aber vor allem auf die kritischen Aspekte der Person Fidel Castro an, so dass auch hier nicht davon gesprochen werden könne, dass dessen Taten in irgendeiner Weise verharmlost werden, grenzt Lötsch das tierische Politikum ab.

Kommentar:

Vielleicht zieht nun Ruhe unter den Schwarzröcken und Schwarzkitteln ein, immerhin vertritt die Geschäftsführerin das, was man schon früher einen "ordentlichen Standpunkt" nannte. Und überhaupt wird angesichts des männlich-weiblichen Zweifachnamens allen Gleichstellungsbeauftragten das Herz höher schlagen.

Wes´ Brot ich fress´, des´ Lied ich sing, muss nicht nur Schnappi lernen.

Der Kater meines Chefs heißt Mao und hat außerdem ein rötliches Fell. Das ist gefährlich in Ostsachsen, wo die Sonne in Deutschland zuerst untergeht,

befürchtet Ihr Fritz R. Stänker


Erfahren Sie die Vorgeschichte im Görlitzer Anzeiger vom 24. Oktober 2013:
Landrat Lange gegen "fideles" Krokodil

Kommentare Lesermeinungen (5)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Fidel

Von Netzwerkpenner am 07.11.2013 - 18:34Uhr
Ich würde ihn El Comandante Fidel Alejandro Castro Ruz nennen... jetzt erst recht!

Was haben wir für heuchlerische verlogene Politiker in unserem Land, in dem ein Sozialgesetz (Hartz) nach einem verurteilten (...) benannt wird!

Man, man... leider haben solche (...) Freaks keine Facebook-Seite!

Fidel Castro - Namensgebung ist asozial?

Von J. Grossmann am 05.11.2013 - 07:12Uhr
Lieber Patrick,

das Wort "asozial" im Zusammenhang zur Namensgebung eines Tieres zu verwenden finde ich mehr als arg übertrieben. Den Vogel abgeschossen hast Du jedoch mit der Bemerkung, dass das nur zeigen würde, wie stark der Kommunismus noch in Deutschland verherrlicht wird. Gerade der Begriff "asozial" wurde in der ehemaligen DDR für Menschen verwendet, die anders als das regierende System gedacht und agiert haben. Dieser Begriff fand sich übrigens auch in der Rechtsprechung des SED-Regimes!

Du hast also genau den gleichen Sprachgebrauch benutzt, den Du so anprangerst.

Nicht jedem muss die Namensnennung des Krokodils gefallen. Aber es regt sich ja auch keiner über den Begriff "Volkswagen" auf, dessen Namensgebung aus der NS-Zeit stammt. Und dies ist nur eines von vielen Beispielen.

Gruß, J .Grossmann

Kater Mao

Von Thomas E. Beier am 30.10.2013 - 09:56Uhr
Immer, wenn ich zu meinem Kater sage: "Na, wer bist Du denn?", antwortet der Typ "Mao."

Wer hat schon ein Säugetier, das seinen Namen aussprechen kann?

Ein fideles Bürschchen

Von hotte48 am 30.10.2013 - 01:09Uhr
Wie kindisch können erwachsene Menschen sein, die sich an einem derart banalen Namen derart emotional steigern, dass andere den Eindruck gewinnen, man befinde sich im Kindergarten? Was wäre an dem (noch nicht einmal feststehenden) Namen Fidel auszusetzen? Regt sich heutzutage noch jemand auf, wenn jemand in den neuen Bundesländern neugeborene Kinder Margot oder Erich nennt?

Wenn ich in einem Wörterbuch nachschlage, so finde ich dort unter FIDEL u. a. die Synonyme "angeregt, ausgelassen, frohgemut, fröhlich, gelöst, gut aufgelegt, gut gelaunt, heiter, in Stimmung, lebhaft, lustig, munter, sonnig, strahlend, unbeschwert ...". Also im Großen und Ganzen nichts anrüchiges oder abwertendes.

In diesem Sinn, gebt dem Kind ... äh, dem Krokodil seinen Namen.

Fidel Castro

Von Patrick am 29.10.2013 - 14:22Uhr
Ich halte es für zweifelsfrei asozial, das Krokodil nach einem Diktator zu benennen, nur weil das Krokodil aus dem Land kommt! Das ist einfach widerlich, aber es zeigt nur, wie stark der Kommunismus in Deutschland verherrlicht wird, dass es keinen Aufschrei der Nation gibt, was eigentlich angebracht wäre. Fidel Castro richtete tausende Regierungskritiker hin, er war homosexuellenfeindlich - kurz gesagt, Fidel Castro war ein Menschenrechtsverletzer erster Güte.

Nur mal so als Gegenbeispiel - würde in einem kubanischen Zoo ein Deutscher Schäferhund ausgestellt werden und dieser, weil er deutsch ist, den Namen Adolf bekommen, wäre das dann in Ordnung? Ich mein, Adolf war ja "bloß ein Diktator", was ist schon schlimm dabei.

Mao übrigens hat während seiner Amtszeit als kommunistischer, chinesischer Diktator zwischen 44 und 72 Millionen Menschen auf dem Gewissen. Wer so seine Katze nennt, der sollte mal seinen Kater ausschlafen. Asozial, nichts weiter.

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  • Quelle: red | Kommentar: Fritz Rudolph Stänker | Foto: ZooKultur Hoyerswerda
  • Erstellt am 25.10.2013 - 15:24Uhr | Zuletzt geändert am 24.11.2013 - 22:25Uhr
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