Die neue Kunst am Bau
Zittau. Am 17. September 2010 wurde in Zittau das sogenannte „Künstlerviertel“ eingeweiht. „Das nun sichtbare Ergebnis des mutigen und nicht ganz unumstrittenen Projektes zeigt, dass auch in historischen Städten Experimente gelingen können“, konstatierte dazu der Zittauer Oberbürgermeister Arnd Voigt.
Etwa 10.000 Quadratmeter Wohnfläche in 180 Wohnungen wurden seit dem Jahr 2009 saniert. Der Berliner Künstler Sergej Alexander Dott und die spark::ling AG realisierten an den Fassadenwänden eine Phantasiewelt. Ein großer, goldener Torbogen in Form einer DNA Doppelhelix verbindet zwei Wohnblöcke über eine Distanz von 16 Metern miteinander und soll ein neues Tor in die historische Altstadt markieren.
Einzelne Elemente, die auf die Verbindung zwischen Mensch und Natur Bezug nehmen, stellt der Künstler an den Häuserfassaden dar. So prägen Skulpturen und lebensgroße Zentauren aus Sand die Hauswände. Sie erwecken den Anschein, als würden sie die Hauswand hinab laufen. Die Motive sind vielfältig: An der Hauswand spielende Kinder, Blumenmuster, keltische und ägyptische Zeichen sowie Skulpturen aus Engeln und Schafen.
Die Projektentwickler der Berliner spark::ling AG, Christian Kunzendorf (30) und Thomas Behrendt (40), setzten bei diesem Projekt auf den Kontrast zwischen Pop-Art und Altstadt und bewiesen gemeinsam mit der Stadt Zittau Mut zur Veränderung. „Bereits während der Realisierung des Projektes haben wir die enorme Anziehungskraft des Künstlerviertels auf Touristen und Besucher gespürt“, erklärte Vorstand Kunzendorf.
Bis auf wenige Wohnungen, die derzeit noch saniert werden, wurde der anfängliche Leerstand in über zwei Drittel der Wohnungen seit Beginn des Projekts im März 2009 kompensiert. Die neue Mieterschaft besteht überwiegend aus Studenten, Singles und Familien.
Der Künstler Dott wurde unter anderem durch seine Arbeiten „Himmelsblumen“ zum fünfjährigen Jubiläum des Potsdamer Platzes und durch die „Kuuuhnst-Fassade“ in der Berliner Kollwitzstraße bekannt. Gemeinsam mit der spark::ling AG realisierte er auch das Projekt „Obersteiner Weg“ in Berlin-Weißensee. Hier gestaltete er fünf große Wohnblocks mit auffälliger Installationskunst.
Mehr:
http://www.kuenstlerviertelzittau.de
Kommentar:
Kunst muss nicht gefallen. Aber der Spaziergang durch das Künstlerviertel - ein Künstler war nicht zu entdecken - lässt spüren, dass Prämissen und Einstellungen bei der Gestaltung der Häuser aufeinander prallten.
Herausgekommen ist ein Kompromiss, der zumindest den guten Willen beweist, dereinst zu der Einsicht zu gelangen, dass Kunst und Kultur zu den Grundbedürfnissen der Menschen gehören.
Das ist es wert,
meint Ihr Fritz R. Stänker
Künstlerviertel
Von Ernst am 19.09.2010 - 08:06Uhr
Welchen Bezug hat die Doppelhelix zu Zittau?
So sehr die "Kunst am Bau" zu begrüßen ist sollte doch bedacht werden, dass gerade Architektur identitätsfördernd ist und das Heimatgefühl mitbestimmt - was keinerlei Widerspruch zu einer modernen Lösung sein muss.
Es sieht so aus, als hätten einige "Kreative" der Stadt ein Projektrealisierung aufs Auge gedrückt und an seelenlose Häuser was rangehängt. Eine Hässliche wird auch durch die größten Klunker nicht hübscher.
Notwendige Anmerkung:
Zittau ist vor allem durch seine historische Bausubstanz eine ausgesprochen schöne Stadt, dem schadet der moderne Eingriff nicht!!
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- Quelle: red | Fotos: spark::ling AG
- Erstellt am 18.09.2010 - 00:41Uhr | Zuletzt geändert am 18.09.2010 - 01:24Uhr
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