Aus für Bonehaus - Görlitz verliert Substanz

Görlitz, 24. September 2016. Von Thomas Beier. Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn's dem Vermieter nicht gefällt - das musste auch Steeven Fabian Bonig, kurz Bone, erfahren. Nachdem sein Vermieter des Hauses Obermarkt 26 mit der inzwischen handwerklich-künstlerischen Installation des Gebäudes - warum auch immer - nicht mehr umgehen konnte, hat der Künstler und inoffizielle Hutaufhaber der Görlitzer Bohème die Initiative an sich gerissen und kurzerhand ein vorbereitetes Schreiben aus der Schublade gezogen: Die Kündigung aller Verträge mit seinem Vermieter. Vorfristig will der Görlitzer Dichter und Historiker nun zum Jahresende ausziehen.
Abbildung: Der Görlitzer Dichter und Nestor der örtlichen Bohème Steeven Fabian Bonig schien gestern sichtlich erleichtert, dass die Querelen um das "Bonehaus" ein Ende finden.

Anzeige

Ein authentisches Gebäude mit allen Spuren der Zeiten ist dem Untergang geweiht

Sichtlich amüsiert berichtete Bonig am gestrigen Abend über den Auftritt seines Vermieters, der gleich einen Journalisten, der für die Ortspresse schreibt, mitgebracht hatte.

In der Tat: Auch seine Kündigungsschreiben weisen die gewohnte literarische Qualität auf. Sei's drum. Für den 50-jährigen Bonig beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne...", schrieb schon Hermann Hesse in seinem prägenden Gedicht "Stufen". Entsprechend blickt der Görlitzer Poet, der in historischen Zusammenhängen bewandert ist, in die Zukunft, aber: Etwas ruhiger treten wolle er.

Doch der Stadt Görlitz bleibt er - zu deren Glück - erhalten, denn sein Umzug führt ihn nur bis zum Stadtrand. Schade ist es jedoch um das Bonehaus - wegen der am Handwerk orientierten Kunstinstallation, seiner Attraktivität für die Görlitzer Kunstliebhaberszene und die Besucher der Stadt wie auch als Gebäude, das seine Spuren bewahrt hat, an sich.

Farewell, geliebtes altes Görlitz...

Mehr:
Das Bonehaus zu Görlitz

Kommentare Lesermeinungen (0)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Quelle: Thomas Beier | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 24.09.2016 - 14:00Uhr | Zuletzt geändert am 26.09.2016 - 13:20Uhr
  • drucken Seite drucken
Anzeige