Tierpark Görlitz unter der Schneelöwenflagge

Görlitz, 11. März 2014. Gestern wurde auch im Naturschutz-Tierpark Görlitz die Tibetflagge (Schneelöwenflagge) von Tierparkdirektor Dr. Sven Hammer und Bürgermeister Dr. Michael Wieler aufgezogen. Damit soll an den militärisch niedergeschlagenen Tibetaufstand vom 10. bis 21. März 1959, der sich gegen das kommunistische China richtete, erinnert werden. Zu den Görlitzer Tibet-Aktivisten hatte sich das zweijährige Trampeltier "Chemali" gesellt.

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Deutschlandweite Aktion

Hinter der Aktion, in deren Rahmen Städte und Gemeinden die tibetische Fahne hissen, steckt die Tibet Initiative Deutschland. Im Kern geht es ihnen darum, Solidarität zu signalisieren und Kultur wie Religion der Tibeter zu erhalten. Dr. Henning Scharf, Bürgermeister a.D. und Präsident des Senates der Freien Hansestadt Bremen, hat 2014 erstmals die Schirmherrschaft für diese Flaggenaktion übernommen.

Weil im Tierpark Görlitz in den vergangenen Jahren ein "Tibetdorf" entstanden ist, wurde heuer die "Schneelöwenflagge" hier gehisst.

Durch das tibetische Dorf im Naturschutz-Tierpark, das einen Einblick in die Natur und die bäuerliche Lebensweise in Tibet gibt, ist vielen Görlitzern Tibet besonders nah. Die inzwischen 127 Selbstverbrennungen von Tibetern, die damit auf die Probleme des Landes aufmerksam machen wollten, machen hier besonders betroffen.

Insgesamt hatten gestern deutschlandweit 1.056 Kommunen, so auch die Görlitzer Partnerstadt Wiesbaden, die Tibetflagge gehisst.

Kommentar:

Wikipedia macht schlau: Tibet hatte bis ins 20. Jahrhundert ein eigenes Staatswesen und wird seit 1950 von China beansprucht. Die Wurzeln dafür reichen ins Jahr 1720, als Tibet - offenbar zum gegenseitigen Vorteil - nach dem Zusammenbruch des Mongolenreiches und inneren Unruhen chinesisches Protektorat bei voller innerer Souveränität wurde. Heute ist die Zugehörigkeit zu China als Folge der militärischen Besetzung völkerrechtlich umstritten.

Auf Wikipedia ist Erstaunliches zum Thema zu erfahren: "Doch gibt es derzeit keinen Staat oder internationale Organisation, der bzw. die sich auf diplomatischer oder politischer Ebene aktiv für Veränderungen einsetzt. Seit 1959 besteht eine Tibetische Exilregierung, die international nicht anerkannt ist, aber von vielen Ländern unterstützt wird."

Obgleich sich der deutsche Bundestag in einem interfraktionellen Tibet-Gesprächskreis ständig mit der Problematik des Landes beschäftigt, hat ausgerechnet der damalige bündnisgrüne Außenminister Joschka Fischer im Jahr 1998 die Zugehörigkeit Tibets als integraler Bestandteil zu China bekräftigt.

Vor diesem Hintergrund dürfte das "Flagge zeigen für Tibet" in China soviel interessieren, als ob in Deutschland jemand mit dem Taschentuch winkt, weil ein Sack Reis umgefallen ist,

befürchtet Ihr Fritz R. Stänker

Kommentare Lesermeinungen (1)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Flagge zeigen für Tibet

Von Jens am 20.03.2014 - 18:44Uhr
Richtig, Herr Stänker, besonders, wenn die Tibetflagge im Tierpark gehisst wird. Was hat das mit dem Tibetdorf im Tierpark zu tun, gar nichts!

Bis vor zwei Jahren wurde die Tibetflagge als ein Zeichen der Solidarität und des Protestes gegen die chinesische Unterdrückung und Auslöschung der tibetischen Kultur vom Oberbürgermeister vor dem Rathaus aufgezogen. Sicher nur ein kleiner, stiller Protest, aber ein sichtbarer! Jetzt hängt sie im Tierpark und wird, wenn überhaupt gesehen, mit dem niedlichen Tibethüttchen in Verbindung gebracht.

Es ist einfach nur peinlich und es wäre wohl besser gewesen, die Flagge erst gar nicht zu hissen. So wird das unterdrückte Volk der Tibeter noch verhöhnt. Der OB und sein Adlatus sollten sich schämen.

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  • Quelle: red | Foto: Naturschutz-Tierpark Görlitz, Catrin Hammer
  • Erstellt am 11.03.2014 - 09:16Uhr | Zuletzt geändert am 11.03.2014 - 09:58Uhr
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